Sprache auswählen

Hier sind einige Tipps, die ich in meiner Arbeit mit verschiedenen Texten gesammelt habe. Am besten gehst du sie nacheinander durch, um deinen Text sprachlich zu überarbeiten.

Negative Formulierungen in positive umwandeln

Er hat nicht unrecht.Er hat recht.

Solche Konstruktionen sind manchmal witzig, können Ironie ausdrücken oder einen besonderen Umstand betonen. Aber für den Leser sind sie anstrengend zu verarbeiten und sollten deshalb sparsam verwendet werden.

Passive Formulierungen in aktive umwandeln

Die Vase wurde auf den Boden fallen gelassen – Die Vase fiel zu Boden.

Passivsätze sind umständlich zu lesen, bremsen den Handlungsverlauf und sollten daher nur verwendet werden, wenn es wirklich nötig ist. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel Kreativität diese einfache Aufgabe auf den Plan ruft.

Abkürzungen sparsam verwenden

Abkürzungen sind eher in Zeitungs- oder Zeitschriftenartikeln angebracht. Wenn du eine Geschichte erzählst, überlege dir gut, ob du eine Abkürzung unbedingt benötigst. Formen wie Pkw oder Lkw sind gebräuchlich, aber in einer Geschichte lesen sich vollständige Wörter wie Auto oder Lastwagen flüssiger.

Fremdwörter mit deutschen Wörtern ersetzen

ResignationWehmut, IrritationVerwirrung
 
Auch in einer modernen Geschichte sind Fremdwörter Stolpersteine, die den Lesefluss hemmen. Ein Text, der viele Fremdwörter enthält, kann auch in einem Science-Fiction-Kontext arrogant klingen.

Am besten passt du deine Sprache der Welt an, in der deine Handlung stattfindet. In mittelalterlichen Welten gibt es keine Restaurants, sondern Gasthäuser. Die Leute chillen dort nicht, sondern entspannen oder ruhen sich aus. Auf fremden Planeten kann es Restaurants geben, in denen Roboter das Essen servieren. Wo immer deine Handlung spielt, überlege dir, ob es auch ohne das Fremdwort gehen würde.

Fachausdrücke umschreiben

Versuche, Fachausdrücke möglichst mit einfachen Wörtern zu ersetzen – es sei denn, dein Text ist eine Facharbeit, oder es handelt sich bei dem Dialog um ein Fachgespräch:

Er hatte eine definierte Brust.Er hatte feste Muskeln an seiner Brust.

Wenn Fachausdrücke nicht vermeidbar sind, sollten sie im Text erklärt werden – zumindest dann, wenn der Leser wissen soll, was sie bedeuten.

Umgangssprachliche Formulierungen in literarische umwandeln

Bitte verzichte möglichst auf umgangssprachlichen Formulierungen – es sei denn, es handelt sich um einen Dialog, der in der Umgangssprache geführt wird. Auch das sollte nur dann der Fall sein, wenn es zum Wesen der Charaktere passt:

Er war ein Buch am LesenEr las gerade ein Buch.

Die Umgangssprache kann auch als Stilmittel verwendet werden, wenn z. B. aus der Sicht eines Charakters erzählt wird, der so spricht. Dann solltest du aber konsequent sein und diese Sprache durchhalten. Wenn du sonst eine literarische Sprache verwendest, stören gelegentliche umgangssprachliche Formulierungen.

Umständliche Konstruktionen vermeiden

Sich anlehnend und ihr in die Augen schauend, zeigte er ihr den Brief – Er lehnte sich an, schaute ihr in die Augen und zeigte ihr den Brief.

Füllwörter streichen

Die Füllwörter kannst du gnadenlos streichen, es sei denn, sie sind für das Verständnis des Satzes unbedingt notwendig:

Und genau wie sie selbst besaß er auch nur ein einziges Zimmer.

Schimpfwörter vermeiden

Bitte vermeide Schimpfwörter in sämtlichen Sprachen – es sei denn, ihre Verwendung stellt eine wesentliche Eigenschaft des Charakters dar. Denke daran: Auch wenn du einen Charakter beschreibst, der viele Schimpfwörter benutzt, fühlt der Leser sich möglicherweise nach einiger Zeit genervt davon.